Erfolge der letzten Monate
Liebe IMAPS-Mitglieder und -Interessenten,
Die Corona-Pandemie bestimmt derzeit das Geschäftsleben, das öffentliche Leben und auch die Forschung. Gleichzeitig scheint es, dass diese Krise einigen mehrjährigen Entwicklungsvorhaben mit dem notwendigen letzten Schub zur Marktpräsenz verhelfen kann. Beispielweise münden die Forschungsarbeiten im Bereich der Mikrofluidik und Point-of-Care-Diagnostics in Diagnostik-Plattformen, die Schnelltests auch für das SARS-CoV-2-Virus durchführen können. Die Bereitstellung von zwei solchen Schnelltests wurde in den letzten Wochen bekanntgegeben, und bei beiden Systemen haben an der Entwicklung der zugrundeliegenden Technologie die Organisationen von IMAPS Deutschland Mitgliedern mitgewirkt.
Der in einer Pressemitteilung von Bosch publik gemachte COVID-19-Schnelltest soll eine Infektion mit dem Coronavirus in unter zweieinhalb Stunden feststellen können – von der Entnahme der Probe bis zum Ergebnis. Mit dem weiteren Vorteil, dass der Test direkt am Ort der klinischen Behandlung durchgeführt werden kann und somit die Transportwege entfallen, die wertvolle Zeit kosten.
Das Hahn-Schickard-Institut für Mikroanalysesysteme in Freiburg hat gemeinsam mit der Freiburger Spindiag GmbH einen Schnelltest vorgestellt, der innerhalb von 30 bis 40 Minuten ermitteln kann, ob eine Person mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert ist oder nicht. Um die Tests spätestens im dritten Quartal 2020 auf den Markt zu bringen, gibt es eine Förderung aus dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 6 Millionen Euro.
Die Diagnostik-Plattform von Bosch basiert auf einer PoC-Analyseplattform, die im Rahmen eines EU-geförderten Vorhabens entwickelt wurde. Das Projekt „Chip Architectures by Joint Associated Labs for European Diagnostics“ (CAJAL4EU) fand von 2010 bis 2013 statt und wurde von einem Konsortium aus 28 Firmen und Institutionen aus acht europäischen Ländern bearbeitet. Die Projektkoordination lag bei NXP Semiconductors Belgium, zu den deutschen Konsortiumsmitgliedern gehörten außer der Robert Bosch GmbH das Berliner Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM), die Pack Tech GmbH aus Nauen, die Microfluidic Chipshop GmbH aus Jena und das Institut für Mikrotechnik Mainz. Das IZM hat dabei ein eigenständiges Teil-Projekt „MiSePoC“ bearbeitet, aus dem die wesentlichen Beiträge zur Wafer- und Panel-Level Rekonfigurationstechnologie für die Zusammenführung von Multichipsystemen zur 2.5D Mikrostrukturierung und zu sensorikintegrierten Fluidikmodulen stammen.
Es ist klar, dass bei solchen anspruchsvollen Entwicklungsvorhaben, die viel Grundlagenforschung voraussetzen, ein langer Atem und Durchhaltevermögen notwendig sind. Am Ende entsteht jedoch ein System, wie im Falle der Corona-Schnelltests, von dem wir alle profitieren können.
Bleiben Sie gesund!
Ihr IMAPS Deutschland Team